Der Markt kann für die letzten zwei Wochen wie folgt
beschrieben werden: in der ersten Woche stiegen die Märkte sukzessive, diese
Gewinne gaben sie in der zweiten Woche wieder komplett ab – vor allem bedingt durch
die Unsicherheit um die Ostukraine. Die volkswirtschaftlichen Daten kommen in
Summe wieder positiver herein – hier sei exemplarisch der ifo-index in
Deutschland genannt (111,2 im April). Auch die US-Berichtssaison wird trotz der
wetterbedingten Schwäche positiver aufgenommen.
Drei Punkte
beschäftigen mich derzeit: (1) es scheint Konsensmeinung zu sein „sell in
may and sail away“. Meist hat der Konsens nicht Recht und es kommt dann doch
immer anders. Dies würde also für weiter steigende Märkt sprechen (was ich
bisher nicht annehme!). (2) Die Situation in der Ostukraine und mögliche
Sanktionen gegen Russland. Kriegerische Auseinandersetzungen waren in der
Vergangenheit oft Grund für Wendepunkte an den Kapitalmärkten. Schwierig an
diesem Konflikt ist die Abschätzung zwischen wirtschaftlicher Vernunft und
„empire building“ seitens Putins. Dementsprechend sehe ich die Gefahr eher für
fallende Märkte. (3) Zunehmende M&A-Aktivität: Einerseits sind aufgrund der
Bewertungs- und Finanzierungssituation Übernahmen nachvollziehbar. Andererseits
haben größere M&A-Wellen meist auch das Ende der Aktienhausse angezeigt.
Hier stellt sich die Frage, ob wir am Anfang oder schon eher am Ende der
M&A-Aktivität sind.
Bei den Übernahmen ist vor allem der Pharmasektor zu nennen.
Zwar war Sanofi nicht beteiligt, allerdings konnte diese Position erstmals
(kurzzeitig) ins Plus drehen. Hier sind Novartis, Glaxo, Pfizer, Bayer,
Astazeneca und noch einige andere zu nennen. Insgesamt wurden allein im
Pharmabereich Deals in Höhe von über 50 Mrd. USD in den letzten zwei Wochen angekündigt
(plus 60 Mrd. USD Gerücht zu Pfizer). Auch im Industriesektor gab es mit GE
einen prominenten Namen (möglicherweise Kauf von Alstom für fast 10 Mrd. EUR).
Wie schon an anderer Stelle erwähnt ist M&A auch ein Thema im Goldmarkt
(Barrick & Newmont?).
Bei den Werten im Portfolio ist bisher noch keine
Übernahmephantasie aufgekommen. Dies liegt aber auch daran, dass die meisten
Werte sehr groß sind und hier eher die Dividende im Vordergrund steht. Die nun
in den nächsten Wochen ausgezahlt wird. Berichtet haben Union Pacific mit sehr
guten Zahlen – hier ist der Investmentcase weiterhin intakt und mittelfristig
wird das Exposure zu den US-Eisenbahnen wieder erhöht. Dagegen waren die
Microsoft-Zahlen eher im Rahmen meiner Modellierung und hier würde ich
Kursrücksetzer abwarten und die Position wieder auszubauen. Mein Kursziel für
Microsoft liegt bei 45 USD. Im Grundstoffbereich ist der Verkauf von Las Bambas
(Glencore) positiv zu erwähnen. Dieses nimmt die kartellrechtliche Unsicherheit
und verbessert die Bilanz des Schweizer Unternehmens.
Die größte Position im Zertifikat bleibt die Deutsche Börse,
die weiterhin nicht performt. Hier wird der DCF-Zielkurs bei 64 EUR gesehen.
Das Unternehmen hat in der Vorwoche eine Zusammenarbeit mit der Börse Shanghai
bekanntgegeben – was langfristig eher positiv zu sehen ist. In der kommenden
Woche wird das Unternehmen Zahlen vorlegen und möglicherweise ein Update zur
rechtlichen Situation in den USA geben. Die Position dient auch einem Hedge
gegen steigende kurzfristige Zinsen. Kurse ab 60 EUR werden zu Gewinnmitnahmen
genutzt.
In den nächsten Wochen beginnt die Ausschüttungssaison für
die Dividende. Hiervon sollte das Portfolio überproportional profitieren. Die
meisten Werte im Zertifikat haben eine Dividendenrendite von über 4%. Ich kann
mir auch vorstellen, dass genau diese Werte im Vorfeld gesucht werden und
dementsprechend steigen sollten.
Informationen über Trades werden von mir per Twitter
unter dem Account wikifolio nirvana
verschickt, gerne kann man mir folgen. Ziel der Wochenberichte ist allerdings auch, Investoren zu finden, die
in mein Zertifikat investieren. Dieses ist bisher nur bedingt der Fall, was bei
der aktuellen Performance sowohl absolut als auch relativ (gegen andere Fonds
oder Indizes) eher enttäuschend ist. Das
Zertifikat nirvana absolute return kann unter der ISIN: DE000LS9BKG9 bei jedem
Broker erworben werden.