Mein Zertifikat wikifolio nirvana golden nuggets hat im vergangenen Monat mit dem schwächeren Goldpreis wieder rund 5% an Wert verloren. Insgesamt wurden 16 Transaktionen durchgeführt – davon waren die Hälfte Käufe. Der Investitionsgrad liegt bei 98%. Eigentlich war die Annahme, dass der Goldpreis mit der Zinsentscheidung in den USA und dem saisonalen Muster steigt. Dies war allerdings nicht der Fall. Daher versuche ich mit der heutigen Ausgabe anzugeben, wie es weiter gehen kann bzw. wie 2016 werden wird.
Beginnen möchte ich mit einem Rückblick. Die Firmen machen ihre Hausaufgaben. Die Investitionen sinken – zwar nicht so deutlich wie in anderen Bereichen. Die Kosten werden reduziert – auch hier weniger stark als bei anderen Grundstoffunternehmen. Diese Strategie – Kostenreduktion und Zurückfahren der Investitionen – werden die Unternehmen intensivieren müssen.
Was noch fehlt sind Übernahmen – in 2015 gab es keine nennenswerten, vielleicht einzig erwähnenswert der Versuch von Barrick und Newmont zu fusionieren – und es müssen große Unternehmen pleite gehen. Die Qualität des Goldmanagements bleibt weiterhin unterdurchschnittlich, wenn Barrick über die Mine Donlin in Alaska nachdenkt oder Newcrest/Goldfields Wafi Golpu weiterhin bauen wollen, muss sich der Druck auf einige „Wertvernichter“ noch erhöhen. So wurden anders als bei Kupfer noch keine nennenswerten Minen geschlossen.
Gleichwohl war die schlechte Entwicklung nicht nur mit einem unterdurchschnittlichen Management, sondern vor allem auch den niedrigen Edelmetallpreisen zuzurechnen. So startete Gold mit 1.200 USD je Unze in 2015 und steht heute bei 1.050 USD.
Wenn man sich das Umfeld anschaut, ist es recht schwierig die Goldschwäche zu verstehen. Gold gilt als sicherer Hafen und viele Währungen handeln Gold auch auf Rekordniveaus. Dies liegt vor allem daran, dass derzeit viele Währungen massiv abwerten und die heimische Bevölkerung vor allem in Gold einen Kaufkrafterhalt sieht. Dabei sind vor allem die Schwellenmärkte zu nennen, wie Brasilien, Indien, Türkei, Südafrika und weitere. Es ist auch klar zu erkennen, dass die Nachfrage in diesen Ländern weiterhin sehr hoch ist.
Daneben sind die Kriege, Konflikte und Terrorgefahren zu nennen, die mittlerweile eine Einigkeit der Vetomächte um Sicherheitsrat – was eigentlich sehr selten vorkommt – verursachen. Terroranschlägen und Gefahren gibt es nahezu in jedem bedeutenden Wirtschaftsraum. Gleichwohl hilft das dem Goldpreis ebenfalls nicht.
Die Geldpolitik ist weiterhin expansiv auch wenn Amerika die Zinswende eingeläutet hat. In Japan ist jeder zweite Yen, den der Staat ausgibt schuldenfinanziert. Die EZB pumpt 60 Mrd. Euro monatlich in den Markt und die Wirtschaft wächst um sagenhafte 1% – auch für das kommende Jahr wird nur ein geringes Wachstum gesehen – vor dem Hintergrund, dass in Deutschland 3 zusätzliche Arbeitstage existieren (Weihnachten und Neujahr fallen aufs Wochenende und Schaltjahr) was eigentlich in einem zusätzlichen Wachstum von rund 1% resultieren sollte, sind die Wachstumsraten zu gering – und schlimmer ungleichmässig verteilt. Dies spricht nicht für eine gesunde Wirtschaft – aber Gold antizipiert dies ebenfalls nicht.
Im letzten Monatsbericht hatte ich schon inflationäre Tendenzen ausgemacht. Diese sollten uns weiterhin begleiten, allerdings in Maßen, da die Rohstoffdeflation dem entgegen wirkt. Komisch ist nur, dass der Konsument ebenfalls keine Stärke zeigt, obwohl besserer Lohnabschlüsse, geringerer Tankstellenkosten und billigem Geld, enttäuschten Hafenunternehmen (HHLA), Reederer (AP Möller Maersk), (US-)Einzelhändler und die chinesischen Exporteuere.
Damit wird deutlich, das Umfeld für Gold bleibt aus meiner Sicht günstig - vor allem weil die Wirtschaft nicht so stark ist, wie es scheint. Gleichwohl haben einige Marktteilnehmer hier eine andere Meinung. Dies fusst vor allem auf der begonnenen Zinserhöhungen in den USA. Damit steigen die theoretischen Lagerhaltungskosten für Gold. Ebenfalls negativ wirkt derzeit der starke US-Dollarwechselkurs. Da damit eine Schwäche der anderen Währungen einhergeht und mit schwächeren Währungen werden die Kostenkurven in den einzelnen Ländern flacher, so dass bspw. australische Goldproduzenten auch bei einem niedrigeren Goldpreis noch produzieren können. Dieser Trend wird wohl noch ein wenig anhalten, da die Amerikaner in 2016 die Zinsen wahrscheinlich um weitere 100 Basispunkte steigen werden.
Während die Dollarstärke ein negativer Punkt ist, spricht der aktuelle globale Währungskrieg für ein Goldinvestment. Vor allem in Nordasien(Korea, Japan, China) versuchen die beteiligten Länder ihre Währung zu schwächen. In Argentinien ist nach dem Regierungswechsel die Währung massiv abgewertet worden. Die Ölländer werden sich einer weiteren Abwertung stellen müssen. Damit steigt in diesen Ländern der inflationäre Trend, vor allem dann wenn die Inflation vor allem über importierte Nahrungsmittel beeinflusst wird.
Für 2016 wird Gold wahrscheinlich ähnlich schwierig sein wie in 2015. Für mich heisst dass, die Positionen stärker zu bewegen und vor allem bei Plus auch mal wieder zu reduzieren. Per se sind die Gesellschaften ausserhalb der USA zu bevorzugen, d.h. im Portfolio vor allem die Südafrikaner und Australier. Daneben werde ich wieder versuchen auch das Beiprodukt entweder Silber oder Kupfer zu handeln. Hier bietet sich vor allem Kupfer an, den hier wird mit Los Broncos lediglich eine große Mine an den Markt kommen. Bei der aktuellen Produktion dürfte der Kupfermarkt im Defizit sein, so dass der Kupfermarkt vor allem aufgrund guter Nachfrage nach Leitungen sich in 2016 erholen sollte. Neben Kupfer werde ich vor allem versuchen mit Platin- und Palladiumunternehmen Rendite zu erzielen. Verwunderlich ist, obwohl die Bedeutung von sauberer Luft - bspw. aktueller Smog in China - immer wichtiger wird, die Nachfrage nach den Katalysatormetalen nicht zunimmt.
Am Ende des aktuellen Monatsbericht möchte meinen Lesern und Anleger frohe und gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch in ein hoffentlich erfolgreiches Goldjahr wünschen.
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