Samstag, 29. Oktober 2016

Wo sind all die Wachstumsraten hin?



Falls Pur noch mal ein Remake des 1993 erschienen Songs „Wo sind all die Indianer hin?“ machen wollte, so würde sich anbieten das Wort Indianer durch Wachstumsraten zu ersetzen.

Waren die 90er Jahre noch geprägt vom Wegfall des Eisernen Vorhangs, dem Aufstreben der Schwellenländer und den Anfängen des Internets einhergehend mit hohen Wachstumsraten, ist heute das Bild zunehmend düsterer.

Das Einzige, was mit den 90ern vergleichbar ist, ist die nach wie vor niedrige Inflationsrate. Dagegen ist die Dynamik bei den Wachstumsraten erschreckend! Einige Beispiele hierfür:


GDP in China
Natürlich kann keine Volkswirtschaft ewig mit 8% wachsen. Aufgrund der größeren Basis hat die Öffentlichkeit die reduzierten Wachstumsraten von unter 7% in diesem Jahr auch gut weggesteckt. Auch wurde bei der Veröffentlichung der BRICS-Studien im Jahre 2003 darauf hingewiesen, dass man von einem chinesischen Wachstum in 2018 von um die 4% ausgeht. All dies dürfte demnach nicht überraschen.


Volumenwachstum US-Eisenbahnen
Kein Wirtschaftsaufschwung ohne Produkte, das ist eine valide Annahme. Nahezu alle Bereiche, die von Eisenbahnen in Q3 befördert wurden, zeigten rückläufige Volumina. Dies gilt sogar für den Bereich Intermodal, der vor allem für den Konsum wichtig ist. Vor diesem Hintergrund überrascht es schon, dass sowohl Goldman Sachs als auch Barclays die GDP-Schätzungen für die USA just im Wochenverlauf nach oben genommen haben und dies am Freitag von offizieller Seite noch bestätigt wurde.


Umsatzwachstum Konsumunternehmen
Das dänische Unternehmen Novozymes stürzte im Wochenverlauf um fast 15% ab. Grund hier für war das Verfehlen der Umsatz- und Gewinnerwartung und die Rücknahme des zukünftigen Wachstums auf lediglich 2%. Auch waren die Wachstumsraten von den Konsumunternehmen bisher eher enttäuschend. Vor allem wenn man diesen Unternehmen eine gewisse Markt- und Preismacht zubilligt und den hohen Schwellenlandanteil berücksichtigt. Wenn ein namhaftes Konsumunternehmen mit 3% den Umsatz (respektive 4% den Gewinn) steigert und mit einem 20fachen des Gewinns bewertet ist, dann läuft etwas falsch…..

Man kann nur hoffen, dass anders als mit den Indianern, die Wachstumsraten irgendwann wieder erkennbar zurückkehren…..

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