Montag, 23. Januar 2017

Politik und Kapitalmarkt

Mit der Wahl des neuen US-Präsidenten hat sich die Welt nach Meinung einiger deutscher Politiker geändert. Ob dies so ist oder nicht, vermag die Historie zu einem späteren Zeitpunkt zu sagen.

Allerdings haben sich die Themen für die Börse geändert. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sich Länder durch volkswirtschaftliche Mechanismen versuchen Vorteile zu verschaffen. So waren die letzten Jahre vor allem geprägt von einem Währungskrieg. Dieser begann in Ostasien mit den Währungen Yen, Won und Yuan. In Zeiten niedrigerer Inflation und niedrigen Rohstoffkosten war das Risiko von importierter Inflation gering, sodass sich diese Länder einen Exportvorteil mit ihrer niedrigen Währung sichern konnten. Natürlich nur temporär, da andere Länder dieser Strategie folgten. Über den gesamten Globus erfolgte die Schwächung der Währung vor allem über die expansive Geldpolitik, sodass Papiergeld gegenüber Gold deutlich abgewertet hat.

Mit Trump hat sich vor allem ein Punkt ins öffentliche Bewusstsein geprägt: Protektionismus. Waren sollen wieder in den USA produziert werden, was als Antwort auf die Abwertungspolitik (einhergehend mit Arbeitsplatzaufbau in betreffenden Ländern) gesehen werden kann.

Nach der Währungsschlacht scheint sich nun ein Steuerkrieg anzubahnen. Neben den USA wollen auch die Briten ihre Unternehmenssteuer senken. Mit dieser Art von Fiskalpolitik machen die Entscheidungsträger das Land zwar temporär attraktiver für Unternehmen und damit auch für Arbeitsplätze. Allerdings werden auch dieser Strategie viele Ländern folgen. Sodass die Unternehmen reicher, die Staatskassen leerer werden und der Beschäftigungseffekt limitiert sein wird.

Die Aussichten für die Kapitalmärkte sind daher mit Vorsicht zu genießen. Zu mal für die DCF-Modellierung neben positiven Effekten (geringere Steuerlast) auch die bisher wenig kommunizierten negative Effekte zu nennen sind: Margendruck und höhere Diskontierungsfaktoren. Beide Faktoren belasten mögliche DCF-Zielkurse.

1 Kommentar:

  1. STEUERWETTBEWERB - Wolfgang Schön, Direktor des Max- Planck-Instituts für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, warnt vor Illusionen: "Trump und May haben eine neue Stufe des Wettbewerbs eröffnet." Man schaue nicht länger nur, wo Lizenzeinnahmen versteuert würden und wie sich Unternehmen grenzüberschreitend finanzierten. Jetzt geht es für ihn um das Ganze: Verlagern Unternehmen ihre Produktion? Wer da denkt, man könne die Einkommensteuer senken und bei der Unternehmensbesteuerung alles so lassen, wie es ist, macht sich nach seiner Einschätzung etwas vor. (FAZ S. 15)

    STEUERWETTBEWERB - Der CDU-Wirtschaftsrat fordert die Bundesregierung auf, einen Steuerwettbewerb mit den USA und Großbritannien aufzunehmen. "Wir müssen ganz klare Botschaften nach Washington und London senden", sagte der Generalsekretär des einflussreichen Unternehmerverbands, Wolfgang Steiger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wenn ihr die Steuern senkt, ziehen wir nach!" Der Wirtschaftsrat spricht sich zugleich für eine Unternehmenssteuerreform in Deutschland aus. Angesichts der bis 2021 zu erwartenden Steuereinnahmen in Höhe von 130 Milliarden Euro gebe es "einen erheblichen Spielraum für Bürger wie für Unternehmen". (Funke Mediengruppe) / Quelle: Guidants News http://news.guidants.com

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