Gold
stieg im Zeitraum bis auf 1.275 USD je Feinunze – dies ist ein
52-Wochen hoch. Während einerseits die Nachfrage sowohl aus China
und Indien gut ist, kommen nun auch positive Datenpunkte von den
großen ETC-Fonds um Blackrock zutage. So klagen diese passiven
Investoren derzeit über massive Inflows.
Auch
mehreren sich die Zeichen, dass unsere Welt schwieriger wird. Ein
immer verlässliches Signal ist ein Zins für die 10jährigen
US-Anleihen unter 2% - aktuell steht dieser bei rund 1,7%. Aber was
ist faul in der Welt. Aus meiner Sicht gibt es aktuell 4 Probleme:
- Die Geldpolitik verliert ihre Wirksamkeit. Es wird immer mehr Geld gedruckt, es wird immer mehr Geld in Umlauf gebracht und trotzdem gibt es keine Zunahme der Wachstumsraten. Die Notenbanken – allen voran die EZB verliert ihre Glaubwürdigkeit, in dem sie gegen nationale Gesetze und Verfassungen verstößt. Was aber passiert, wenn die Wirtschaft wirklich in Probleme gerät, was können die Notenbanken noch machen.
- Nationalen Interessen gewinnen zunehmend an Bedeutung, was sich vor allem an der Schwächung der eigenen Währung zeigt. Überall versuchen Exportnationen die Währung mithilfe der Notenbanken abzuwerten (außer in Deutschland, danke an Jens Weidmann). Dies führt zum Wertverfall der eigenen Währung und zur Suche nach einer Alternativwährung.
- Die Welt wird zunehmend von schwierigen Politikern regiert. Hier seien Ungarn und Polen genannt, die mit den heutigen Gesetzen nicht mehr EU-tauglich sind, hier sei die Türkei erwähnt, wo Erdogan Medien und das Verfassungsgericht lahmlegt. Hier sei der „lupenreine Demokrat Putin“ genannt, und wenn die Welt Pech hat, wird in den USA auch ein populistischer Charakter gewählt. Stimmen mehren sich das Europa auseinanderdriftet einerseits wegen der Flüchtlinge, anderseits wegen dem möglichen Brexit und in der Gemengelage soll der Bürger Vertrauen in den Staat haben?
- Die Welt ist auch gewalttätiger geworden und immer dann, wenn die Wirtschaft kein Wachstum mehr finden konnte, begaben sich die Staaten in einen Krieg. Verzweifelt sieht derzeit die Situation für einige Ölländer aus. Aber auch Europa (ex Deutschland und Nordics) kann sich nicht wirklich mit einer prosperierenden Wirtschaft rühmen. Was Armut bewirkt, sieht man aktuell an Nordkorea. Wo ein Verrückter mit atomaren Erstschlägen droht, obwohl seine Bevölkerung am Hungertuch nagt. Aber auch die Konflikte in der arabischen Welt und die damit verbundene Menschenwanderung sind erschreckend.
Aus
dem oben genannten Punkte sollte Gold auch in nächsten Quartalen
wieder an Bedeutung gewinnen. Gleichwohl kann es kurzfristig zu einer
Korrektur kommen, was auch in das saisonale Muster passen würde. Oft
war es so, dass Gold bis Ostern Freude machte und dann bis Anfang Q3
abtauchte.
Die
bisherige Struktur war 65% Gold- und Silberunternehmen, dieser Anteil
ist im Zeitablauf auf rund 55% gesunken. Vor allem weil Goldminen mit
Gewinn verkauft wurden. Aktuell liegen wieder Limitverkäufe im
„Buch“. Sodass bei steigendem Goldpreis weitere Positionen
reduziert werden. Lediglich die Position Kinross wurde neu
aufgenommen. Kinross ist einer der großen kanadischen Produzenten,
der in der Vergangenheit vor allem aufgrund der Akquisition um
Tasiast (Goldmine in Mauretanien) und der darauf folgenden
Portfolioabschreibung in der Penalty Box war.
Neben
Gold gab es eine große Position in dem Kupferproduzenten Freeport.
Freeport hält Grasberg eine Kupfermine mit Beiprodukt Gold. In 2017
sollte diese Mine rund 2 Mio. Unzen Gold produzieren, was in etwa der
Produktion von Kinross entspricht (!). Freeport ist aktuell völlig
überschuldet (20 Mrd. USD Schulden bei einer Marktkapitalisierung
von 6 Mrd. USD), daher muss die Gesellschaft nicht nur das
Tafelsilber, sondern eigentlich schon das Tafelgold verkaufen. So
geschehen mit einer der größten US-Kupferminen Morenci, an der man
einen 10%igen Teil für rund 1 Mrd. USD verkauft hat (man hält
weiter rund 60% an der Mine). Weitere Verkäufe werden folgen (Cerro
Verde oder auch Grasberg). Nachdem die Aktie bei mir mit fast 40% im
Minus war, wurde die Position aktiv beigemischt und immer wieder
gekauft und in die Stärke verkauft. So dass aktuell ein Gewinn von
rund 60% dar steht. Nachdem die Aktie von den Tiefs bei 4 USD auf
rund 9 USD in den letzten Wochen gestiegen ist, kann eine weitere
(dritte) Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen werden. Daher wird die
Position kurzfristig eher aus dem Portfolio verschwinden.
In
der Spitze habe ich rund 20% Platin und Palladium gekauft. Hier seien
Stillwater, Impala und Norilsk (lediglich Beiprodukt) genannt. Auch
diese Positionen wurden in die Stärke hinein reduziert. Gerade bei
Impala wird die Attraktivität der südafrikanischen Unternehmen
ersichtlich. Gerade der schwache südafrikanische Rand senkt die
Produktionskosten so stark, dass sowohl die Goldminen als auch
Platinunternehmen profitabel arbeiten.
Aus
meiner Sicht ist der Startschuss gesetzt für eine lang andauernde
Goldrallye, wo bei wir uns noch in einem frühen Stadium befinden und
es gilt, in die Korrektur mit geringerem Exposure zu gehen. Daher
wird der Zeitraum bis Juni eher davon geprägt sein, Kasse aufzubauen
und „Schnäppchen“ einzusammeln. Fokus wird wahrscheinlich auf
den südafrikanischen Minen liegen. Anlagen in Turbos sind nicht
unbedingt angestrebt.
Die
Aussichten bis Jahresende werden positiv gesehen, Ziel muss sein, bis
Jahresende wieder über der Nulllinie zu liegen.
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