Vier Themen belasteten die Aktienmärkte im Wochenverlauf:
(1) schwächere chinesische Daten, was insbesondere für die Rohstoffwerte nicht
vorteilhaft war. (2) der niedrigere Ölpreis und damit aufkommende
Deflationsängste. (3) bessere US-Arbeitsmarktdaten, die wiederum Zinsängste in
den USA aufkommen ließ. Gleichwohl werden vielen Arbeitsplätze im Ölsektor
geschaffen, was bei weiter fallenden Ölpreisen zu mehr Entlassung führen
sollte. Daher gehe ich davon aus, dass die Zinsen langsamer gesteigert werden,
als der Kapitalmarkt derzeit eskomptiert. (4) Neuwahlen in Griechenland und
damit Aussagen zum potenziellen Sparpaket.
An dieser Stelle ein Versuch einen Ausblick für 2015 zu
geben. Im Wesentlichen beschäftigen mich zwei Fragestellungen: (1) gewinnt das
Wirtschaftswachstum in 2015 an Dynamik? (2) Werden wir Inflation sehen? Einhergehend mit diesen zwei Kernfragen ist
vor allem der Ölpreis zu nennen.
Ich gehe davon aus, dass der langfristige Ölpreis deutlich
höher liegen wird, weil nahezu jeder Förderer – sei es Staaten oder Unternehmen
– einen höheren Ölpreis brauchen. Die durchschnittlichen Förderkosten samt
Investition liegen bei den meisten Unternehmen über 80 USD je bbl. Rechnet man
einen internen Return von 12% darauf, kommt man auf einen Mindestpreis für die
Industrie von 90 USD je bbl. Dies deckt
sich auch für die Haushalte vieler Staaten. So brauchen die meisten OPEC-Länder
bzw. Russland Notierung um 100 USD je bbl. Gleichwohl herrscht aktuell ein
Überangebot was durch wegfallende Investitionen abgebaut werden muss. Daher
gehe ich davon aus, dass der Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte wieder steigt.
Mit einem fallenden Ölpreis werden vor allem die Nationen
mit hohem Ölverbrauch ein höheres Wirtschaftswachstum sehen, da „nicht
ausgegebene Dollar an der Zapfsäule, den Konsum in anderen Bereichen anstoßen!“
bzw. Unternehmen mit hohem Ölverbrauch (Chemie, Airlines) werden eine
Gewinndynamik ausweisen. Insgesamt sollte der Effekt bei aktuellen Ölnotierung zu
ca. 100 BP höhere Wirtschaftsraten führen.
Dies spricht für zunehmende Dynamik bei Wirtschaftswachstum in Europa
und Amerika. In Amerika kommt hinzu, dass der Winter in Q1 2014 außerordentlich
stark war und sollten wir einen normalen Winter bekommen, der Vergleich sehr
einfach ist.
Diese Faktoren sprechen dafür dass die erste Jahreshälfte
sehr ordentlich verläuft.
Dem Thema Inflation will ich mich von zwei Seiten nähern.
Einerseits wirkt der niedrige Ölpreis eher deflationär. Hinzu kommt, dass die
aktuelle Währungssituation keine Inflation schafft. Mit einer weiter expansiven
Geldpolitik in Europa und Maßnahmen in Nordasien, werden die Amerikaner über
kurz oder lang über die eigene Schwächung ihrer Währung nachdenken, was de
fakto nicht mit steigenden Zinsen einhergehen wird. Das heißt die expansive
Geldpolitik geht weiter und die Aktienmärkte werden stetig mit neuem Geld
versorgt. Die Zinsen bleiben niedrig. So dass dies auch für die Aktie spricht,
vor allem für Dividendentitel – nicht unbedingt für Grundstoffe.
Erste inflationäre Tendenzen kämen aus meiner Sicht in der
zweiten Jahreshälfte mit steigenden Ölpreisen und steigenden Immobilienpreisen.
Bei den Risiken werden vor allem fehlende Reformen (Italien, Frankreich) und
der Default eines Schwellenlandes gesehen. In diesem Zusammenhang sind vor
allem lateinamerikanische Länder, Iran und teilweise auch Russland zu nennen.
Der Drang nach mehr Demokratie und Kampf gegen soziale Ungleichgewichte wird in
2015 ebenfalls ein Thema sein.
Im Zertifikat wird vor allem Europa und Nordamerika
übergewichtet. Da mein Arbeitgeber die Compliance Anforderungen im Laufe des
Jahres erhöht hat: findet kein Handel in BHP, Nestle, Microsoft, BASF und
Deutsche Börse statt. Dieser Positionen können nur verkauft werden, allerdings
gefallen mir die Fundamentals der Unternehmen, so dass ab einer gewissen
Gewichtung die Positionen als Core gesehen werden. Ansonsten wird das
Zertifikat weiterhin in „potenzielle Dividendentitel“ investieren. In diesem Zusammenhang sind die US-Eisenbahnen
zu nennen.
In 2015 soll das Zertifikat rund 10-15% erwirtschaften. Wie schon
in diesem Jahr wird der Investitionsgrad deutlich schwanken. Informationen über
Trades werden von mir per Twitter unter dem Account wikifolio nirvana verschickt, gerne kann man mir folgen.
Dieser Bericht war der letzte für 2014. Ich wünsche meinen
Lesern und Investoren eine schöne Weihnachtszeit und ein besseres Aktienjahr
2015. Für das Vertrauen bedanke ich mich vorab recht herzlich.
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