Sonntag, 14. Februar 2016

Monatsbericht zum 14.02.2016 - wikifolio nirvana global resources

Mein Portfolio wikifolio nirvana global resources konnte sich auf Monatssicht stabilisieren und den Monat mit einem Gewinn von rund 5% beenden. Dies war erfreulich vor dem Hintergrund der hohen Volatilität und dem weiterhin hohen negativen Sentiment um die Rohstoffe. Im Zeitraum wurden zwei Kauftransaktionen in Norilsk Nickel durchgeführt der Investitionsgrad liegt bei 98%.

Das Portfolio ist wie folgt aufgeteilt: 19% diversified mining, 30% Kupfer, 23% Uran und der Rest in Gold- und Silberunternehmen. Mit Ausnahme von Gold war der Markt sehr volatil und schwierig. Dies liegt vor allem daran, dass der Markt zunehmend merkt, wie wenig die Geldpolitik der internationalen Notenbanken bisher gebracht hat und wahrscheinlich bringen wird. War es früher so, dass expansive Geldpolitik 6-12 Monate später zu mehr Wachstum führt, sieht man aktuell eher das Gegenteil, die Wachstumsraten stagnieren. Es ist unheimlich sich auszumalen, was bei restriktiver Geldpolitik stattfinden würde.

Mit Schweden hat eine weitere Zentralbank negative Zinsen eingeführt – so wie aktuell schon in Japan und der Schweiz. Wenn die Politik /Notenbanken versagen, dann scheint Gold um so heller. Im Wochenverlauf wurde der Demand Trend für Q4 vom World Gold Council veröffentlicht. Die wichtigsten Sachen hieraus waren:

Die Goldnachfrage stieg um 4%, was rund 47 t entspricht. Ein Großteil der Nachfrage (33 t) kam von Zentralbanken, während die Nachfrage aus der Schmuckindustrie und Technologie mit jeweils 6 t rückläufig war. Sowohl der Recyclingmarkt (wegen des schwachen Preisumfeldes) als auch die Minenproduktion (-16 t) waren rückläufig.

Die Zentralbanken zeigten den stärksten Anstieg mit +25% in Q4. Käufer waren dabei vor allem Russland (+ 200 t) und China (+ 104 t), aber Länder wie Kasachstan und Jordanien erhöhten ihre Goldreserven. Dem stehen lediglich Kolumbien und El Salvadore als Verkäufer gegenüber.

Das Goldangebot ist auf das niedrigste Niveau seit 2009 gefallen. Dies kam einerseits daher, dass keine neue Mine in Betrieb genommen wurde. So konnten lediglich Brasilien und PNG (Newcrest) eine höhere Produktion sehen, während die großen Minen in Peru, Kirgisien, Dom.Rep., Argentinien und Ghana rückläufiges Wachstum zeigten. Andererseits, weil der Recyclingmarkt im aktuellen Preis- und Zinsumfeld eine Zurückhaltung potenzieller Verkäufer erlebt. Insgesamt erscheinen die Aussichten für Gold und Silber weiterhin gut, auch wenn es langsam zu einer Korrektur kommen sollte. Möglicherweise wird die bestehende Position leicht reduziert und mit Blick auf die nächsten vier Monate wieder neu aufgebaut, dann sehr wahrscheinlich in südafrikanischen Werten, die über die Währung besser aufgestellt sind.

Das Dilemma des Marktes lässt sich recht einfach derzeit beschreiben: Der Aktienmarkt schaut auf den Rentenmarkt (der an einem charttechnisch wichtigen Punkt ist: Wendepunkt?) - der Rentenmarkt schaut auf den Währungsmarkt (jede Währung ist geschwächt)  – der Währungsmarkt schaut auf die Notenbanken – und die Notenbanken schauen auf die Aktienmärkte.

Allerdings kann es hier einen Lichtblick geben: Am Montag spricht Draghi vor dem Europaparlament und in einer Woche findet der G20 Gipfel statt, wo möglicherweise etwas Konstatiertes beschlossen wird. Ebenfalls wichtig wird der neue chinesische 5 Jahresplan für die Rohstoffmärkte sein, der Mitte März vorgestellt wird.

Vor diesem Hintergrund: Dem Potenzial, dass die Politik überrascht und dass der Rentenmarkt wieder Risk-Off spielt, kann es in den nächsten Wochen zu einer schönen Erholung kommen. Innerhalb des MSCI belegen die Sektoren Energie und Materials den 5. bzw. 6 Rang (von 10). Daher sind wir hier kurzfristig eher positiv, mittelfristig bleibt der Sektor angeschlagen, da Überkapazitäten einer fallenden Nachfrage gegenüberstehen. Gleichwohl ist das Preisniveau bei vielen Rohstoffen eher zum Steigen verdammt, dies gilt vor allem für Nickel, Platin und Öl.

Mit Norilsk wurde eine interessante neue Aktie gekauft. Dabei sind vor allem folgende Argumente für das Investment (welches noch weiter aufgebaut wird) zu nennen: 

Von 71 Nickelminen weltweit sind lediglich 11 noch profitabel. Mit Abstand der profitabelste Anbieter ist Norilsk. Kapazitätskürzungen haben bereits begonnen, diese sollten dazuführen, dass der Nickelpreis sich mittelfristig wieder erholt. Nickel wird in Edelstahl gebraucht. Ein Nickelpreis von 8.600 USD je Tonne – wie er aktuell in der Forwardkurve gepreist wird, ist mittelfristig nicht darstellbar.

Neben Nickel produziert Norilsk Palladium (rund 12% des globalen Angebots). Auch Palladium ist deutlich im Wert gefallen. Auf dem aktuellen Niveau wird es zu keiner nennenswerten Ausweitung der Palladium Produktion kommen. Wie schon bei Stillwater gehe ich von einer steigenden Katalysatorennachfrage aus, sodass auch der Palladiumpreis steigen sollte.

Als russisches Unternehmen leidet Norilsk vor allem unter dem negativen Sentiment. Gleichwohl ist das Unternehmen nicht von Sanktionen betroffen. Mit einem KGV von 8x ist man günstig bewertet.

Die Dividendenrendite von über 10% ist ebenfalls attraktiv. Da der Hauptaktionär Rusal auf Zahlungen angewiesen ist, sollte die Dividende hoch bleiben. Sollte das gegenwärtige Niveau beibehalten werden, würde die Kennzahl Verschuldung zu operativen Gewinn auf 2x in 2017 steigen. Dies ist vor dem Hintergrund der sehr attraktiven Mine darstellbar.

Wobei hohe Dividendenrenditen nicht immer positiv sind. So musste bspw. Rio Tinto mit Vorlage seiner GJ-Zahlen die zukünftige Dividendenpolitik zumindest verbal anpassen. So werde man seine Dividendenpolitik an den operativen Gewinnen ausrichten, aber mindestens 1,10 USD für 2016 zahlen (was einem 50% Cut entspricht). BHP und die anderen Unternehmen werden diesem Beispiel folgen.

Zunehmend unterscheiden sich die Gesellschaften in Unternehmen, die aufgrund der schwachen Bilanz eine Kapitalerhöhung machen müssen (Freeport, Glencore) und die aufgrund von möglichen M&A eine Kapitalerhöhung machen wollen (Rio Tinto, BHP). Rio Tinto sieht vor allem im Kupferbereich interessante Übernahmekandidaten (allerdings seien die Preise noch nicht tief genug). Eine Möglichkeit für Rio könnte Freeport sein.


Das positive Momentum im wikifolio will ich die nächsten Monate fortführen, ich werde allerdings versuchen, den Investitionsgrad eher in Richtung 80% zu bringen.

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