Sonntag, 7. Februar 2016

Monatsbericht zum 7.02.2016 – wikifolio nirvana absolute return


Im heutigen Monatsbericht wird die Entwicklung meines wikifolio nirvana absolute return beschrieben und die Positionierung skizziert. Mit rund -6% war der Monat ähnlich den großen Leitindizes. Insgesamt wurden 7 Transaktionen getätigt. Vier Käufen standen drei Verkäufe gegenüber. Damit ist der Investitionsgrad auf 96% gesunken.

Das Börsenjahr hat so schlecht wie seit Langem nicht mehr begonnen. Während der DAX wieder nahezu seiner Tiefs von Mitte Januar handelt, konnte mein Zertifikat seit dem 20. Januar wieder steigen. Grund hierfür waren Gold und die Sektorallokation.

Für die Miesere am Kapitalmarkt ist zunehmend Öl verantwortlich. Der niedrige Ölpreis hat drei wesentliche negative Effekte für den bereiten Markt. (1) Wachstum aus den Schwellenländern, die stellenweise auch als Förderländer auftreten, lässt nach. Beziehungsweise manche Länder versuchen ihre Einnahmen aus anderen Branchen zu sichern, so hat jungst der Oman weitere Telefonlizenzen in Aussicht gestellt, ähnliches überlegt sich Qatar. Dies ist zwar eine schöne Einnahmequelle, allerdings für tätigen die Telekomunternehmen heißt dass vor allem mehr Wettbewerb. (2) Branchen, die nachgelagert zu Öl sind, haben deflationäre Tendenzen, dies betrifft vor allem die Chemie (Gewinnwarnung BASF), aber auch die Bau- und Zementindustrie die weniger Ölanlagen bauen. Oder auch die Versorger, deren Strompreis weiter fallen sollte. (3) und letztendlich Sentimentgründe: Sehr zu meinem Verwundern ist die Korrelation zwischen Öl und dem S&P sehr hoch, sodass ein fallender Ölpreis irgendwann auch zu einem fallenden Markt führt.

Neben dem Ölpreis sind die fehlenden Wachstumsimpulse zu nennen, die vor allem aus China resultieren. Neben schlechteren volkswirtschaftlichen Daten führt vor allem die Abwertung der eigenen Währung zu negativen Kursreaktion rund um den Globus. Warum dies so ist? Die einfache Antwort ist: China hat so viele Probleme – jetzt müssen sie ihre Währung abwerten, damit sie mehr exportieren können. Ich sehe die Abwertung eher als Reaktion auf die so expansive Geldpolitik Japans, wodurch ein stetiger Währungskrieg in Nordasien (Korea, Japan, China, Taiwan) angefacht wird.

Am Wochenende beginnt das chinesische Neujahrsfest, wahrscheinlich wird die chinesische Notenbank in dieser Ferienzeit die Währung abwerten, da die Chinesen bei geschlossenen Börsen nicht handeln können. Dies wird dann lediglich einen negativen Effekt auf die Rohstoff- und internationale Märkte haben.

Die aktuelle Positionierung bleibt bestehen, Ziel ist es die Kasse über die nächsten Wochen zu erhöhen und dann wieder mit konzentrierten Wetten zu performen. Aktuell sehe ich die Wetten wie folgt:

US-Eisenbahnen, ca. 38% des Zertifikates. Die Gewinnsaison war durchwachsen, vor allem aufgrund der nachlassenden Volumina. Die USA befinden sich in der Rezession und dementsprechend sind nicht nur Kohle- und Ölvolumina schwach, sondern auch zunehmend der Bereich Intermodal. Das Serviceniveau und auch das Pricing waren dagegen gut. Die Dividenden werden gehalten bzw. weiter erhöht. Fraglich ist, ob der Merger zwischen Norfolk Southern und Canadian Pacific durchgeht und wenn ja, was danach passiert.

Goldunternehmen ca. 15%. Beide Werte zahlen eine Dividende und dienen eher als Hedge gegen fallende Aktienmärkte. Seit Jahresanfang konnten vor allem die Goldminen sehr gut performen, da zunehmend die Systemfrage gestellt werden muss, ob die expansive Geldpolitik hilfreich ist und wie sollen die Zentralbanken beim aktuellen Zinssatz auf eine erneute Krise reagieren – die Zinsen sind ausgereizt. Zwar haben wir aktuell keine Inflation, aber zu viel Geld führt irgendwann zu Inflation und sollte der Ölpreis angebotsbedingt auch wieder steigen, bekommen wir zumindest von dieser Seite auch inflationäre Tendenzen.

Mit rund 23% sind Rohstoffwerte im Zertifikat vertreten, lediglich Glencore passt nicht mehr in das Zertifikat, da der Wert keine Dividende zahlt, daher wird dieser heraus getraded. Die anderen Unternehmen haben den Fokus auf Kupfer, wo das aktuelle Preisniveau aus meiner Sicht zu niedrig ist. Die vorgelegten Produktionsdaten waren im Rahmen der Erwartungen. Die Aktien werden derzeit vor allem vom Sentiment getrieben.

Was aus meiner Sicht im Portfolio fehlt, ist ein reiner Ölwert – in diesem Zusammenhang wird möglicherweise eine Position in Chevron oder Exxon gekauft. Hier steht noch eine eher defensive Aufstellung, weil die Probleme am Ölmarkt noch einige Zeit anhalten können.

Im Zeitraum wurde Solvay, das belgische Chemieunternehmen, gekauft. Solvay ist gut zurückgekommen. Mein Kurziel liegt bei 85 Euro basierend auf einem DCF-Modell. Das Unternehmen wird am 25.02 Zahlen vorlegen. Hier sollte der Fokus auf der Cytec Akquisition und damit verbundenen Synergien liegen. Auf der operativen Seite werden die Nachfragebedingungen (schwächeres Momentum) bei Electronis und die Implikationen des niedrigeren Ölpreises spannend sein. Trotz der attraktiven Dividende von rund 5% handelt es sich bei dem Engagement eher um eine kurzfristige Anlage.

Mit einem Dax Stand von 9.300 gehe ich in kurzfristig von einer Erholung aus und würde in diese die Positionen (vor allem Porsche, Glencore) wieder reduzieren. Bei den Grundstoffwerten wird sich zunehmend der Fokus auf den 5-Jahres Plan der Chinesen, dieser wird im März vorgestellt, konzentrieren. Die Kasse sollte auf über 10% steigen.

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