Sonntag, 15. November 2015

Monatsbericht zum 15.11.2015 - wikifolio nirvana golden nuggets


Mein Zertifikat wikifolio nirvana golden nuggets hat im vergangenen Monat mit dem schwächeren Goldpreis wieder rund 7% an Wert verloren. Dies ist vor dem Hintergrund der ursprünglich hohen Kasseposition noch zu Anfang des Monats (in Antizipation eines schwächeren Goldpreises) recht ärgerlich. Mit der Schwäche wurde der Investitionsgrad wieder aufgebaut. Es wurden 46 Transaktionen durchgeführt, wovon lediglich acht Verkäufe waren, der Rest stand auf der Kaufseite. In die Goldmarktschwäche wurde der Investitionsgrad dementsprechend wieder auf 97% hochgefahren. Die Kasse liegt aktuell bei 3%, rund 14% sind in Hebelprodukten (Turbo Calls auf den Goldpreis) investiert. Dabei wurde im Wochenverlauf vor allem wieder die Strategie gefahren: „Kaufe Gold in den USA (nachmittags) und verkaufe Gold am nächsten Tag in Asien (vormittags)“. Charttechnisch sieht das Bild sowohl bei Goldminen als auch Gold eher gut aus.

Gold handelt weiterhin im Wesentlichen auf die Zinswende in den USA. Mit der Veröffentlichung des Gold Demand Trends vom World Gold Council lässt sich die Nachfrage in Q3 recht interessant beschreiben. Die Nachfrage übersteigt aktuell das Angebot und die spekulativen Positionen in den USA werden hoffentlich bald ihr blaues Wunder erleben. Ob die Goldnachfrage wirklich bei Zinsen, die um 25 Basispunkte angehoben werden einbricht, wage ich zu bezweifeln, zu mal wenn der Trend des Währungskrieges weitergeht und die Inflation irgendwann kommt.

In einem anderen Blog habe ich auf beide Punkte bereits hingewiesen. So sehen immer mehr Unternehmen inflationäre Tendenzen (vgl. zerohedge.com). Hier einige Zitate aus der bisherigen US-Berichtsaison:



Chipotle Mexican Grill
Labor costs were 22.2% of sales in the quarter, an increase of 100 basis points from last year, and year-to-date labor costs were up 40 basis points…Labor de-leveraged versus last year by 100 basis points as a result of wage inflation, with our hourly wages up nearly 5% over last year, along with the cost of adding enhanced benefits such as tuition reimbursement, paid sick leave, and increased paid vacation for our hourly restaurant employees as we discussed during our Q2 earnings call.
McDonald’s Corp
The incremental labor cost in the U.S. related primarily to our decision to invest in our people by raising wages and providing paid time off for employees at our company-operated restaurants, as well as providing educational assistance to all eligible U.S. restaurant employees effective July 1. These costs, along with wage increases mandated by several states during H1, impacted third quarter U.S. margins by about 400BPS.
Union Pacific Corp
Labor inflation was about 4% for the third quarter, driven by agreement wage inflation as well as higher pension and other benefit expense. For the fourth quarter, we expect labor inflation to also be about 4%.
On the other hand, some firms are using technology to reduce wage costs in an attempt to maintain margins:
PepsiCo Inc.
…we have installed packaging automation across approximately a third of our snacks plants worldwide, enabling us to reduce packaging labor costs in these facilities by at least 50%.


Bzw. zum Thema Währungskrieg einhergehend mit dem stärkeren US-Dollar und Belastung gerade für die US-Unternehmen. Hier fasst zerohedge.com die Berichtssaison mit folgenden Zitaten zusammen:



Johnson & Johnson
…but to give you an idea of the potential impact on earnings per share, if currency exchange rates for all of 2015 were to remain where they were as of last week. Then our reported adjusted EPS would be negatively impacted by approximately $0.60 per share.
Monsanto Co.
We currently estimate ongoing EPS headwinds of $0.35 to $0.40 from currency, $0.50 to $0.85 from year-over-year Ag productivity pricing declines, and $0.20 to $0.30 from elevated cost of goods for corn and the planned Xtend launch.
Costco Wholesale
In terms of a year-over-year EPS comparison, a few items of note, and the biggest item of note, FX. In Q4 year over year, the foreign currencies where we operate were weaker versus the U.S. dollar, resulting in our reported foreign earnings this year in Q4 being lower by about $53 million after tax or $0.12 a share than these earnings would have been had FX exchange rates been flat year over year.
PepsiCo Inc.
We now expect foreign exchange translation to negatively impact net revenue and core EPS growth by approximately 10 percentage points and 11 percentage points respectively...
Procter & Gamble
The headwind from foreign exchange has increased since the start of year. We now expect FX will have a five to six percentage point impact on all-in sales growth.
McDonald’s Corp
Currency translation is expected to be a headwind for the final quarter of 2015, as the U.S. dollar remains strong against nearly all of the world’s other major currencies. Based on current exchange rates, we expect currency translation to negatively impact fourth quarter EPS by $0.08 to $0.10.
Visa Inc.
The fiscal year 2015 impact of exchange rates was a 2.5 percentage point drag on net revenues, higher than we had anticipated at the start of the year. If we look at where the dollar is today and the basket of currencies we are exposed to, the FY 2016 impact looks to be 3 percentage points.



Reziprok die Schwäche vieler Währungen führt dazu, dass immer mehr Länder/Notenbanken bei Gold Käufer werden wie ich in den wesentliche Punkte aus dem Report „Gold Demand Trends Q3“ vom World Gold Council zusammengefasst habe.

Das dritte Quartal war zwei geteilt, zuerst fielen die Preise wegen nachlassender Nachfrage, dann zog aufgrund der niedrigen Preise die Nachfrage wieder an. Größte Veränderung gab es demnach bei „Investmentnachfrage“ vor allem bei der physischen Nachfrage nach Münzen und Barren, diese stieg im Jahresvergleich um 27%. Die Schmucknachfrage konnte ebenfalls um 6% zulegen. So dass die Gesamtgoldnachfrage um 8% anstieg.



Auf der Angebotsseite ist das Bild aktuell recht spannend Aufgrund des niedrigen Goldpreises ist das Material vom Sekundärmarkt (recycling) um 6% rückläufig. Die Minenproduktion lag lediglich bei +3%. Das heißt die Nachfrage übersteigt aktuell das Angebot (Gesamtangebot +1%) deutlich und die Differenz wird durch den sogenannten Lagerabbau (Abbau ETFs / spekulativer Positionen) gedeckt.

Entgegen der von mir oft vertretenen These „Gold goes East“ war die Konsumentennachfrage nicht nur in Indien (+13%), China (13%), Mittleren Osten (+10%) stark sondern vielmehr in den USA (+62%) und in der EU (+27%). In den USA war die Nachfrage nach US-Mint letztmalig während der Finanzkrise so hoch.

Schaut man sich das aktuelle Umfeld in den USA an – hoffe ich nicht dass es Parallelen gibt – allerdings  muss festgehalten werden, die USA ist in einer „GuV-Rezession“ (nachlassende Umsätze/Gewinne seit mind. zwei Quartalen) zwar liegt dies vor allem am starken USD. Aber auch das organische Wachstum ist aktuell eher bescheiden und einseitig (konsumlastig). Mit steigenden Zinsen in den USA werden die Probleme dann wohl noch zunehmen.



Gold reagiert weiterhin auf den möglichen Zinsschritt in den USA und damit verbundenen höheren „Lager- bzw. Opportunitätskosten“. Nachdem der erste Zinsschritt im Oktober verschoben wurde (bei einem Tiefstand der Goldunze von 1.080 USD), hätte man meinen sollen die „Mehrzeit“ wird positiv bewertet, gleichwohl handelt Gold nun im Vorfeld der Dezemberentscheidung auf ähnlichen Niveaus. Dies macht nur wenig Sinn, zumal der Zinsschritt nicht groß sein sollte – also die Opportunitätskosten eher gering bleiben.


Die Zentralbanken waren in Q3 weiterhin Käufer des goldenen Metalls. Mit 175 t lag die Menge nahe am bisherigen Rekord von 179,5 t (Q3 2014). Als wichtigste Käufer sind Russland (+77 t) und China (+50 t) zu nennen. Bei beiden Ländern macht derzeit Gold lediglich 13% respektive 2% der Währungsreserven aus, dies vergleicht sich mit den USA (73%), Deutschland (67%) und Frankreich (56%). Als neues Land bei Notenbankkäufen sind die Arabische Emirate zu nennen. 

Bei der Schmucknachfrage ist vor allem Indien zu nennen. Hier stieg die Nachfrage um 15% und erreichte mit 211 t fast das Rekordniveau von Q3 2008. Allerdings ist in dieser Zahl zu Berücksichtigen, dass der Goldpreis im Schnitt in Q3 2008 bei 38.000 Rupien/oz lag im abgelaufenen Jahr war der vergleichbare Preis 73.000 Rupien/oz. Das ist eine Preissteigerung von 92% bzw. eine jährliche Steigerung von rund 10%. Ebenfalls stark waren die Länder Indonesien, Südkorea, Vietnam und der Iran.

Die Produktion hat nun ein Niveau erreicht, was mehr Risiko nach unten aufweist. Große Erweiterungen bzw. neue Projekte sind aktuell nicht mehr auf der Agenda. Die namhaftesten neuen Projekte waren im abgelaufenen Quartal Batu Hijau (Newmont, Indonesien), Cerro Negro (Goldcorp Argentinien) und Otijkoto (B2Gold, Namibia). Auch das Hochfahren bestehender Minen wie Oyu Tolgai (Kupfermine mit Beiprodukt Gold) ist eher abgeschlossen. So dass in den folgenden Quartalen eher das Ausschöpfen der Minen im Vordergrund steht wird. So sank bspw. in Ghana und Südafrika die Produktion um 1 t bzw. 3 t.

Die all-in-Costs werden aktuell bei 900 USD/oz gesehen. Gleichwohl ist ein Großteil der Verbesserung auf externe Faktoren wie schwächere Währung und Ölkosten zurückzuführen. Was die Beständigkeit der Kosteneinsparungen in Frage stellt. Kostenreduzierungen bei Explorationsaufwendungen sollten auch zukünftig die Produktionsmenge einschränken.

Weiter oben hatte ich schon ausgeführt, dass die Charttechnik recht interessant wirkt, daher werde ich auch zukünftig versuchen den Investitionsgrad hoch zu halten. Die Bedeutung der Hebelprodukte sollte im Zeitablauf wieder abnehmen.



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